Samstag, 15. August 2009

Conques - eine Metropole des Mittelalters














Heute Morgen befand sich keine Wolke am Himmel und die Beiden frühstückten ausgiebig. Unterwegs gab es überraschenderweise ein zweites Frühstück am Weg: Kaffee, Tee und Kekse standen auf einem Tisch zur freien Bedienung. Ein paar Stühle daneben und alles gab es gegen eine kleine freiwillige Spende.
Ähnlich wie in den letzten Tagen führte der Weg in’s nächste Tal und anschließend wieder auf die Höhe. In den Täler fließen immer Flüsse, die für Frodo stets eine willkommene Erfrischung bei diesen Temperaturen sind.
Der Holunder glänzt genau so in der Sonne wie die Dächer der Häuser, die in dieser Gegend mit dicken Schieferplatten gedeckt sind.
Alte Tore und dicke Mauern bestimmen das Bild in den Ortschaften.
Der Weg führt leider wieder eine Weile auf Asphalt bis es steil in’s Tal von Conques hinabgeht. Bei schlechtem Wetter ist das bestimmt ein ganz schwieriger Pfad durch den Wald. So hat dieses heiße und trockene Wetter auch seine Vorteile.
Conques war früher schon eine wichtige Etappe der Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostella. Die Klosterkirche und hier besonders das Tympanon zählen zu den schönsten Kunstwerken des Mittelalters. Es ist ein Meisterwerk romanischer Bildhauerkunst und stellt das Jüngste Gericht dar, in dessen Mittelpunkt Christus sitzt.
Der Ort ist heute, am 15. August, besonders gut besucht, obwohl die Zahl der Pilger auf dem Jakobsweg wieder stark gesunken ist.
Teilweise waren Klaus und Frodo ganz alleine auf dem Weg.

Fazit: Ein ruhiger, stimmungsvoller Abend in Conques.













Freitag, 14. August 2009

Frodo et le Chemin de St-Jacques















Die Beiden machen heute morgen noch einen Rundgang durch Espalion, über die alte Brücke und einen großen Wochenmarkt.
Ein Ehepaar aus Lyon, beide Lehrer für Mathe, Physik und Chemie im Ruhestand, sind den Beiden genau wie 2 Frauen in den letzten Tagen häufig begegnet. Die vier laufen heute jedoch nur bis Estaing, so dass man auf Weg „Abschied nimmt“.
Estaing zählt zu den schönsten Orten Frankreichs und wird geprägt von der Brücke über den Lot aus dem Jahre 1520 und dem Schloss der einst einflussreichen Familie d’Estaing. Die Geschichte der Familie geht zurück bis auf Richard Löwenherz, den Guillaume d’Estaing auf dem 3. Kreuzzug begleitet hat. Der Name d’Estaing wurde 1922 von der Familie Giscard gekauft, nun heißen sie Giscard d’Estaing (Valery Giscard d’Estaing: französischer Staatspräsident, der das Schloss inzwischen zusammen mit seinem Bruder gekauft hat).
Klaus und Frodos Weg führt weiter am Lot entlang und Frodo genießt ein letztes Bad. Die Etappe wird jetzt etwas anstrengender, denn es geht aus dem Tal wieder auf die Hochebene, die in ca. 650 m Höhe liegt. Es ist heiß, der Asphalt schwitzt und Autos hinterlassen frische Teerspuren. Trotzdem sind Klaus und Frodo guter Dinge, es gibt immer wieder Schatten, viele Quellen und viele Details am Weg: Einige Bäume sind sehr alt. Monsieur Pépé ist gestorben, er hat lange Zeit am Weg gesessen und sich mit den vorbeiziehenden Pilgern unterhalten.
Klaus kommt es manchmal so vor, als kämen sie nur sehr langsam voran. Aber ein Blick von der Hochebene zeigt, in welch weiter Entfernung der Weg vom gestrigen Tage schon wieder zurück liegt.
Fazit: Ein kleiner Ort mit großem Namen.


































Donnerstag, 13. August 2009

Malerische Orte im Lot Tal






Den Gentian d’Aubrac hat Klaus gestern Abend noch probiert, etwas bitter, aber mit Eis sehr lecker und erfrischend.Er hat nur 15%Alkohol und eignet sich somit auch als Aperitif.
Je mehr die Beiden nach Südwesten kommen, umso besser soll die Küche werden, so sagen die Franzosen. Der regionale Wein hat sich gegenüber dem Burgund deutlich verändert und gleicht jetzt schon mehr dem Bordeaux. Auch die Flaschenform ist dem BordeauxWein angepasst.
Heute morgen sind viele Wanderer auf dem Weg gewesen. Vor allem sehr viele Gruppen mit Jugendlichen.
Ein Pilger, den die Beiden gestern schon getroffen haben, sagt: “C’est l’autoroute“. „Hallo Frodo“ klingt es inzwischen mehrmals am Tag, einige rufen sogar auf Deutsch: „Komm Frodo, komm ......“ und Frodo kommt auch.....!!
Erst gegen Mittag werden es weniger Leute auf dem Weg, es wird ruhiger, weil viele eine kürzer Etappe gehen. Am frühen Nachmittag erreichen die Beiden St.Come-d’Olt am Fluss Lot. Sie sind gestern Mittag
von einer Höhe von 1300 m auf 380 m heruntergekommen.

Der Ort hat ganz enge Gassen, viele Häuser aus dem 15. oder 16. Jahrhundert, alle sind noch sehr gut erhalten. Die Kirche hat, wie schon einmal gesehen, einen schiefen Turm, allerdings habe dies der Architekt so gewollt, um eine sich emporhebende Flamme darzustellen.
Die Eichentüren des Portals der Kirche sind mit genau 365 Eisennägeln beschlagen, allerdings haben die Beiden das nicht nachgezählt.
Kurz vor Espalion treffen sie wieder
auf Anne und Miriam aus Paris sowie eine weitere Pilgerin, die die Beiden zuletzt in Nasbinals getroffen haben.
Nachdem Frodo, so wie viele Einheimische, ein Bad im Fluss Lot genommen hat, das Thermometer zeigte immerhin 35 Grad, erreichen sie gemeinsam Espalion. Bevor sie sich verabschieden, werden noch Fotos auf der Brücke vor dem berühmten Panorama Espalions gemacht, im Hintergrund die alten Gerberhäuser und die gotische Brücke aus dem 13./14. Jahrhundert.
Fazit: Aus der Hochebene in’s Tal, wieder eine ganz neue Landschaft mit vielen alten Häusern.





Mittwoch, 12. August 2009

Blauer und gelber Enzian






Die Küche im Aubrac ist deftig und reichhaltig, bekannt ist das Aligot, ein Kartoffelpüree mit Käse verbunden. Der Schinken ist wie die Charcuterie
würzig und intensiv im Geschmack. Das Frühstück mit Wurst und Käse, eine seltene Ausnahme in den normalen Unterkünften Frankreichs.
Nasbinals ist das Zentrum des Aubrac. Im Sommer kommen viele Wanderer und im Winter die Skifahrer hierher.
Am Morgen liegt der Ort im Nebel, der sich allerdings nach dem Frühstück aufgelöst hat.
Zwischen Nasbinals und dem Ort
Aubrac auf 1300 m Höhe bietet sich eine ganz neue Landschaft. Der Weg verläuft quer über Wiesen, es gibt keine Ortschaften mehr, die Beiden sehen nur Kühe, die einen Freilauf genießen.
Frodo sucht wieder Stöckchen und genießt die Felder.
Ein Wanderer legt sich vor Frodo auf den Boden, um ihn in Augenhöhe zu fotografieren. Für Beide ist diese Hochebene ebenfalls ein Paradies, der blaue Enzian blüht noch, der gelbe nicht mehr. In einiger Entfernung sehen Frodo und Klaus eine Gruppe von Männern, die die Wurzeln des
Enzians ausgraben, diese werden für die Herstellung von alkoholischen Getränken genutzt. Klaus wird dies sicher probieren.
Kurz vor dem Ort Aubrac begegnen die Beiden einem jungen Mann, der seit 90!! Tagen auf dem Jakobsweg unterwegs ist. Er ist Niederländer, ist mit der Bahn dicht an die Pyrenäen gefahren, von dort nach Santiago gewandert und nun zurück auf dem Weg nach Le Puy. Von dort wird er mit der Bahn wieder nach Hause fahren. Klaus hat somit den ersten Pilger getroffen, der eine so lange Strecke gelaufen ist. Sie unterhalten sich noch eine Weile und er berichtet
von seinen „Erlebnissen“ in Spanien.
In Aubrac machen Klaus und Frodo eine Pause bei Germaine, ein bekanntes Restaurant, dieses Haus wurde aus Basaltgestein gebaut.
Heute führt der Weg nach St. Chely-d’Aubrac, welches auf 800 m liegt.
Fazit: Ein weiterer Sonnentag im Aubrac.


Dienstag, 11. August 2009

Das Aubrac - magnifique!







Das Aubrac ist eine sehr dünn besiedelte, fast menschenleere Landschaft im südlichen Bereich des Zentralmassivs. Es wirkt wie eine Heidelandschaft, es gibt viele Seen und Bäche, und vor allem ganz viele Steine. Manche Brocken sind so groß wie richtige Felsen, alles Basaltgestein.
Der heutige Tag bot das passende Traumwetter für diese Landschaft.
Die Beiden sind glücklich, dass dieser sonnige Tag gerade auf die heutige Etappe gefallen ist, denn es gibt viele Stimmen, die sagen, es wäre eine der schönsten Abschnitte des gesamten Jakobsweges.

Unterwegs gibt es wenig Schutz gegen die Sonne, aber auch bei schlechtem Wetter ist man diesem bedingungslos ausgesetzt. Heute war der Wind sehr angenehm, aber sogar im Sommer soll es Schnee und Hagel geben. Die Beiden haben als großes Glück gehabt.
Klaus und Frodo treffen auf viele Wanderer, die nicht auf dem Jakobsweg sind, sondern seit Jahren immer wieder diese Region besuchen. Drei junge Mädchen erzählen Klaus, dass sie noch zur Schule gehen. Sie laufen nun im zweiten Jahr 10 kleine Etappen, machen viele Pausen und lassen sich viel Zeit für die feinschmeckenden Himbeeren.
Eine Familie ist mit einem Karren unterwegs, die beiden kleinen Kinder sind dabei, eines sitzt auf dem Wagen, das andere trägt die Mutter am Körper. Sie zieht das Gefährt mit einer Wäscheleine und der Vater schiebt hinten.
Ein Schild am Weg warnt vor Schlangen, die sich im hohen Gras an einem See befinden sollen.
Ein Taxiservice bietet müden Pilgern jederzeit die Rückkehr nach Le Puy an.

Fazit: Ein
Traumtag zum Wandern auf eine der schönsten Etappen bisher.