Samstag, 1. August 2009

Fragestunde mit Klaus




Die Etappe war deshalb so lang, weil wie bereits erwähnt ein Quartier mit dem Hund unterwegs nicht möglich war. Deshalb sind die Beiden schon kurz nach sieben Uhr aufgebrochen, was auch deshalb sehr gut war, weil es ein heißer Tag werden sollte. Voll beladen mit Wasser und Croissants trafen sie nach kurzer Zeit auf einen netten Herrn, der sich sehr für die Beiden (vor allem für Frodo) interessierte und fragte wie weit die Beiden denn schon gelaufen wären. Nach der Antwort von Klaus eine kurze Pause: „Cologne?! Ce n’est pas juste devant la porte (=Das liegt ja nicht gerade vor der Haustür!!)“ . Da hat er wohl Recht.
Wenig später überholte sie wieder ein Traber, obwohl das Gestüt von gester
n schon mehr als 15 km zurück lag. Lachend sagte der junge Mann im Sulky „Für mich ist es am wenigsten anstrengend“ und da hatte er wahrscheinlich Recht, denn die anderen drei waren bei dem warmen Wetter schon recht aus der Puste. Trotzdem hatte Frodo ziemliches Glück, weil er zwei ausgiebige Bäder genießen konnte und dort hatte er ziemlich schnell keinen Boden mehr unter den Füßen. Klaus hatte Frodo seinen Rucksack ausgezogen, er ist nämlich nicht wasserdicht, aber Klaus hatte Frodo noch sicherheitshalber an der Leine. Frodo erschrak sich, als er keinen Boden mehr unter Pfoten hatte, denn Trinken und Schwimmen gleichzeitig ist sogar für den Hund schwer. Als sie eine halbe Stunde später wieder an eine Stelle kamen, wo Frodo in den Kanal konnte, wollte er nicht mehr.
Gegen Mittag erreichten die Beiden Montverdun. Die Kirche liegt auf einem kleinen Berg und die Landschaft erinnert sehr an die der Toskana. Leider wurde der Aufstieg nicht belohnt, Kloster und Kirche waren eine „geschlossene Gesellschaft“ und an der verschlossenen Tür war ein Schild, dass es keinen Platz mehr für Pilger gibt.
Danach ging es durch einen herrlichen Wald, in dem so viele Spinnweben waren wie sie es selten erlebt haben. Klaus selber lief auch andauernd in Spinnweben rein, was auch zeigt, wie wenige dort entlang laufen.
Gegen 17:30 Uhr erreichten die Beiden Montbrison und immer noch waren es 34,5°C, wie man an der Apotheke des Ortes ablesen konnte.
Die 1000km waren geschafft, deswegen sollten nun an dieser Stelle auch ein paar Fragen beantwortet werden:
Das Gewicht: Frodo hat nach Befühlen der Rippen sein Gewicht gehalten, aber er bekommt ja auch deutlich mehr zu fressen. Eine Französin meinte, sie habe bis vor einem Jahr auch einen Cocker gehabt, aber der wäre nicht so muskulös gewesen wie Frodo. Die Gefahr der Überfettung ist momentan eher unwahrscheinlich. Bei Klaus ist es so, dass er auf jeden Fall schon in Trier ein schmaleres Gesicht hatte, aber wenn Klaus seinen Bauch betrachtet, denkt er, dass immer noch Reserven vorhanden sind. Kein Wunder bei dem guten Essen und Trinken. Am T
ag vor dem Jakobsweg haben sich die Beiden gewogen, aber bisher gab es keine Waage in den Unterkünften.
Die Schuhe: Klaus liebt seine Schuhe heiß und innig, aber zu seinem Bedauern sieht er, dass die Sohle in der Mitte des Fußes schon deutlich an Profil verloren hat, während die Ränder und der Absatz noch einen sehr guten Eindruck machen.
Zu den Kilometerangaben: Die beiden Bücher, ein deutsches und ein französisches, die Klaus momentan benutzt, unterscheiden sich teilweise sehr deutlich in den Kilometerangaben, wobei sie denselben Weg beschreiben. Vor Ort kommt dann häufig noch ein dritter Wert hinzu, aber in der Summe nähert sich das dann alles zueinander und ist kaum ein Unterschied. Frodo läuft mittlerweile nicht viel mehr Kilometer als Klaus, an der Leine ohnehin nicht, während er früher hin und her gelaufen ist, wartet er jetzt lieber im Schatten.
Zum Ruhetag: Die ersten beiden Ruhetage sind ja auch so dicht hintereinander gewählt worden, weil die Familie den Besuch angekündigt hatte. Zurzeit würde Klaus sehr gerne einen Ruhetag einlegen, aber dann würde er Le Puys am nächsten Wochenende erreichen, wo erfahrungsgemäß die meisten Leute von dort aus ihren Pilgerweg beginnen. Vor allem ist das für die nächsten Etappen schwieriger mit den Unterkünften, wenn der Ansturm größer ist.
Die Mails von Maxi und Kurt haben Klaus moralisch aufgebaut und motiviert! Danke dafür!
Fazit:
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2 Kommentare:

  1. Spinnweben sind mir auch bei einer Wanderung in Kroatien in die Quere gekommen. Dabei ist mir aber die von Sabine genannte einfache Erklärung, warum sie vorhanden sind, nicht in den Sinn gekommen. Klaus und Frodo treffen kaum andere Pilger. Hat sich Klaus einen Nebenweg durch Frankreich ausgesucht? Mir ist der Fall eines Pilgers bekannt, der wegen der fehlenden menschlichen Begegnungen tagsüber mit seinem Rucksack gesprochen hat. Aber Klaus hat ja Frodo.

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  2. Vom Kölner Dom bis nach Weilerswist waren es 35 km. Nun seit ihr mit 34 km die zweitlängste Strecke gelaufen. Hallo Klaus, ist dir diese Etappe leichter gefallen?

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