Freitag, 3. Juli 2009

Ein Kompass, eine Spürnase und sehr viel Wald







Am Anfang der Etappe starteten unsere beiden Pilger in Perl, wo sie die Nacht verbrachten, und besuchten das Palais von Nell, welches 1733 gebaut wurde. Zu dieser Zeit gehörte Perl als reichsunmittelbare Herrschaft dem Trierer Domkapitel. Das Palais diente den geistlichen und weltlichen Herren als Hofhaus bis zur französischen Revolution. Dort befindet sich der schöne barocke Park von Nell, in dem Frodo den Ausblick genoss.

Von dort aus gingen Pilgerkläuschen und Pilgerfrodo in die Gemeindeverwaltung von Perl, um sich Ihren Stempel abzuholen. Dort wurden die Beiden sehr freundlich empfangen und man erkundigte sich, ob die Beschilderung nach Perl gut war. Nach einer Bejahung von Klaus wies man ihn darauf hin, dass sich das in Frankreich ändern würde. Wie wahr das ist, wird sich nachher herausstellen.

Direkt hinter Perl an der Mosel überschritten unsere Pilger die Grenze nach Frankreich. Wie man auf dem Foto erkennen kann, gelten in Frankreich strenge Geschwindigkeitsbegrenzungen und ich habe Frodo und Klaus inständig darum gebeten, diese auch zu befolgen, um nicht mit den französischen Gesetzen in Konflikt zu kommen, auch wenn sie mal in Eile sein sollten.

An einem verlassenen Bauernhof namens „La Chartreuse“ konnten die beiden Pilger eine schöne Pause machen, da die ehemaligen Eigentümer beim Auszug einen Tisch und zwei Stühle für Wanderer, die rasten wollen, dagelassen haben.

Danach sind die Beiden über Sierck-le-Bains auf die Hochebene gekommen. Ihr neues Pilgerbuch (nun für Frankreich) von „Outdoor“ hat bis mittags gute Dienste geleistet, dann wurde es schwierig.

Pi und Hund hatten zwei große Wälder vor sich, in denen sie großteils keine Orientierung hatten und mehr querfeldein, als auf Wegen liefen. Hier muss man jedoch erwähnen, dass Klaus von seinem 14. bis zu seinem 18. Lebensjahr ein aktiver Pfadfinder war und Frodo eine 6-jährigen Spürnasenerfahrung vorweisen kann und deswegen haben die Beiden doch ein gutes Hintergrundwissen für schwierige Etappen. Klaus hatte durch eine Kartenanalyse sofort gesehen, dass die Etappe von Nord nach Süd verläuft und suchte nicht mehr nach Schildern oder Wegen, sondern verließ sich komplett auf seinen Kompass und Frodos schwarzes Näschen. Nach dem 1. Wald kamen sie an einen Weg und sahen sofort das Pilgerschild, sodass sie selbstbewusst weiter wanderten.

Mit Hilfe des Schildes überquerten sie die D60 und liefen in den nächsten Wald und somit in die nächste Orientierungslosigkeit. Ich würde diese doch größer werdenden Schwierigkeiten natürlich niemals auf das Wandern nach Himmelsrichtungen schieben, sondern jeden um Verständnis bitten, dass auch die beste Spürnase irgendwann müde ist und wenn dann auch noch schöne Stöckchen und andere interessante Gerüche dazukommen, es mehr als verständlich ist, dass man sich ein wenig verschnüffeln kann. Sie fanden dann doch aus dem Wald heraus, wenn auch nicht direkt am Zielort, sondern 3km östlich in Klang und kamen wenig später über die D61 in Kédange-sur-Canner, dem heutigen Zielort, an.

In der Herberge wurde dann auch aufgeklärt, warum das Finden des Pilgerweges im Wald solche Probleme bereitet hatte: Waldarbeiter haben auf Grund von Motocross- und Quadfahrern die bestehenden Wege mit Ästen und Bäumen abgedeckt, um diese Fahrer zu bremsen. Dass sie damit auch Pilger bremsen, hatten sie sicherlich nicht beabsichtigt.

Fazit des Tages:

Rekord: 5,5 Liter Flüssigkeit wurden von Pilgerkläuschen heute getrunken

Stimmen behaupten, dass aus unerklärlichen Gründen jede Pfütze von Perl nach Kédange leer ist :)




2 Kommentare:

  1. Tolles Photo von Eurem Schuhwerk!

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  2. Lieber Frodo und Klaus, vielen Dank für Euren Besuch in Perl. Wir haben Euch gerne mit Infos und dem Pilgerstempel versorgt!
    Weiterhin alles Gute und Buen Camino!

    Andreas von der Gemeindeverwaltung Perl

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