Dienstag, 4. August 2009

Bestes Wetter, beste Laune





Gestern kamen die Beiden nach Usson-en-Forez, und da auf den nächsten 40 km keine Sparkasse und kein Supermarkt zu finden sein wird, wollen sie 3 Sachen erledigen: Vaseline aus der Apotheke besorgen, Bargeld reicht nur noch für eine Übernachtung und das Hundefutter wird knapp. Beim Supermarkt hätte man bedenken müssen, dass er montags geschlossen hat. Apotheken öffnen normalerweise um 14.30Uhr, aber aus welchem Grund auch immer hängt heute ein Zettel an der Tür, dass erst ab 17 Uhr geöffnet ist. Der einzige Bankautomat im Ort ist zur Zeit außer Betrieb: „Kommen Sie bitte in einigen Minuten wieder“, hoffentlich steht das nicht schon seit gestern da!!. Es gibt 2 Bars im Ort, beide haben montags geschlossen, also laufen die Beiden noch eine Weile durch den Ort und kehren nach einer halben Stunde zum Geldautomaten zurück, haben wenig Hoffnung, aber siehe da, der Automat gibt bereitwillig die Scheine heraus.
Jetzt zur Frage von Beutlin bezüglich der 2 langen Etappen: Insgesamt sind Etappen sehr schwer zu vergleichen, auch wenn die km Zahl gleich ist. Das Wetter und der Streckenverlauf spielen die größte Rolle. Viele km auf der Straße ermüden deshalb stark, weil Frodo angeleint werden muss und bei entgegenkommenden Autos müssen beide in’s Grüne stürmen und stehen bleiben. Bei Hitze strahlt der Asphalt die Hitze stark zurück. Auf der Straße kann man schneller laufen, während man im „Gelände“ mit Geröll und rauf und runter nur langsam voran kommt. Insgesamt glaubt Klaus, dass er inzwischen insgesamt schneller wandert als zu Anfang.
Ganz wichtig ist der Wasserhaushalt, den Klaus manchmal unterschätzt hat, zumal das zusätzliche Gewicht des Wassers kg-mäßig kalkuliert werden muss.

Inzwischen merkt Klaus am „gefühlten“ Gewicht des Rucksacks, wie gut er in Form ist. Wenn dieser plötzlich schwer zu werden scheint, macht er eine Pause und danach geht es wieder viel besser.
Gespräche mit dem Rucksack sind zwar eine gute Idee, kommen aber für Klaus, genauso wie die Selbstgespräche, nicht in Frage, weil sich Frodo sofort angesprochen fühlen würde.
Die Menschen unterwegs sind alle erstaunt, wie gut Frodo auf Klaus reagiert. Das Geheimnis seiner Meinung nach ist, dass er wenig sagt, und wenn er etwas sagt, dann weiß Frodo, dass es wichtig ist.
Die beiden Mönche, die Klaus und Frodo vor einigen Tagen getroffen haben, hatten bemerkt, dass Frodo auch auf Zeichen reagiert. Wenn Klaus an Weggabelungen mit dem Stock in eine Richtung zeigt, läuft Frodo sofort dahin. Frodo bleibt ohnehin immer in Sichtweite. Eri meint, das wäre kein Wunder, denn jetzt würde er wohl kaum alleine nach Hause finden!!
Gespräche finden natürlich in Kläuschens Kopf statt, auch richtige Dialoge, weil er sich manchmal vorstellt, sich mit jemanden zu unterhalten, an den er gerade denkt. Immer häufiger denkt Klaus auch in französischer Sprache.
Die Personen am Sonntag in der Auberge Josiane sind Freunde des Hauses.

Die heutige Etappe war sehr kurz und quasi ein Ruhetag!! Herrliches Wetter mit einem angenehmen kühlen Wind. Die Beiden sind froh, nicht im Tal der Loire gelaufen zu sein. Morgen wird es ähnlich kurz, aber die Beiden müssen Kräfte sammeln, da die Situation am Wochenende in Le Puy und danach bezüglich der Unterkünfte wirklich schwierig ist. Eri und Sabine mussten viel telefonieren, haben auch was gefunden, aber der Ruhetag musste gestrichen werden.
Frodo schlief heute morgen fest auf Kläuschens Rucksack, da dieser ausnahmsweise(?) auf dem Fussboden gelegen hat. Anscheinend waren ihm die Fliesen zu kalt, also wird zukünftig der Rucksack immer auf dem Boden liegen.
Mit der Vaseline muss Klaus sparsam umgehen (siehe oben), aber man kann sie auf den glänzenden Füßen gut erkennen (die Fußnägel sind seit frühester Jugend wegen des vielen Fußballtrainings in schlechtem Zustand!!).
Frodo war auf dem ganzen Weg kaum an der Leine, es ging nur durch Wälder und über Wiesen. In dieser Gegend gibt es viele Hasen und Kaninchen, deren Spuren für Frodo immer sehr
aufregend sind.
Heute treffen die Beiden auf eine Bäckerei, die sogar jeden (!!) Tag geöffnet hat. Leider wurde diese im Outdoor Führer nicht erwähnt, so hatten sie sich schon vorher mit Allem versorgt.
Heute wurde das Département Haute-Loire erreicht, und wieder treffen sie auf die Alte Römerstrasse, die hier Cesar’s Weg heißt.

Fazit: Klaus genießt die leichte Etappe, Frodo verfolgt jede Kaninchenspur und die Lebensfreude ist bei Beiden voll zurückgekehrt.



















2 Kommentare:

  1. Guten Morgen Ihr Pilger, ich hoffe Ihr habt geschlafen und neue Kräfte gesammelt.Es ist toll mitzuerleben, daß Ihr Euch aus dem Zwischentief gut befreit habt. Super, bin ganz begeistert.
    Ich wünsche Euch einen nicht zu heißen Tag, denkt an die Wasser und Madeleine Portionen.
    Viele liebe Grüße aus dem sonnigen Rheinland Eure Usassa

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  2. Der auf dem Rucksack schlafende Frodo: wäre nicht noch ein wenig vom Halsband zu sehen, wüßte man nicht, wo vorn und hinten ist. Bisher eines der schönsten Fotos des Tagebuchs!

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